vorab: Womöglich liest sich diese Seite etwas launisch. Diejenigen, die mich kennen (und für diese Menschen sind die folgenden Zeilen in der Hauptsache geschrieben), wissen, dass jedes Wort genauso gemeint ist, wie es da steht. Wem die Wortwahl mitunter zu grob erscheint, hat verstanden, worum es geht. Hoffentlich werde ich eine Verbesserung in seinen oder ihren E-Mails bemerken.

Wer die paar ehrlichen Worte hier nicht verträgt, lese zum Thema bitte bei (z. B.) http://piology.org/mail/ weiter.
Allen anderen nun: Viel Spaß!



Mails schreiben
Der Header

Den Header einer E-Mail (um sogleich jedweden Unfug den Genus betreffend auszuräumen) haben wohl die wenigsten schon mal gesehen, dabei ist er ein wichtiger (und durchaus nicht unsympathischer) Teil davon, in ihm befinden sich so schöne Dinge wie

Der Absender ...

Zur E-Mail-Adresse gehört der Name der Absenders, der Absenderin. Vorname und Nachname, ganz einfach. Das sieht zum Beispiel (nach Gnus »message.el«) so aus:

From: Elvis Parsley <king@grassland.com>    oder
From: king@grassland.com (Elvis Parsley)

Verzichtet doch bitte auf Pseudonyme, ich will keine E-Mails von Pumuckl bekommen. Auch der verehrte Arbeitgeber findet hier keine Erwähnung – wenn ihr denn nun gar nicht an euch halten könnt, stellt ihn einfach in die Organization-Zeile des Headers (Organization, mit »z«. – Ja, ich bin sicher, ihr lest gründlich mit und passt auf – Entschuldigung!), den gibt es dafür.

Oder Parteien zum Beispiel. Politische Parteien, religiöse oder irgendwelche andere Gruppierungen schreiben keine E-Mails. Nein. Und das ist meine feste politische wie religiöse Überzeugung.

Eine E-Mail ohne persönlichen Absender hat bei mir soviel Gewicht wie z. B. diese Werbeblättchen, die jede Woche den Briefkasen verstopfen und noch an Ort und Stelle im eigens dafür bereitgestellten Altpapierbehälter verschwinden. Einen Unterschied gibt es allerdings: Eine E-Mail vor dem Lesen zu löschen macht noch weniger Mühe.

... und der Adressat

Bei der Angabe des Empfängers, der Empfängerin einer E-Mail ist die Nennung des »Realname« nicht so wichtig wie bei dem oder der Sendenden, der/die EmpfängerIn der E-Mail wird in der Regel seinen oder ihren Namen schon kennen.
Eine persönliche Adressierung ist allerdings mindestens nett und hilft, wenn sich mehrere Personen eine E-Mail-Adresse teilen, entscheidend mit, ihre E-Mails auseinander zu halten. Wenn ihr euch entscheidet, den Namen des Empfängers im Header anzugeben, dann tut dies bitte ...

To: Elvis Parsley <king@grassland.com>    oder
To: king@grassland.com (Elvis Parsley)

... mit Vornamen und Nachnamen. Kommt doch bitte nicht auf die abwegige Idee, die Anschrift einer anderen Person durch unsinnige Zusätze oder Weglassungen zu entstellen und zu verfälschen. Hier hat weder die Anrede etwas verloren (wie wäre es damit im Mailbody?), noch ein Hinweis auf das Geschlecht des Empfängers oder der Empfängerin; es ist – analog zum Namen – davon auszugehen, dass ihm oder ihr dieses bekannt ist. Was soll das also?

Weniger ist mehr

E-Mail-Adressen sind persönliche Daten, in etwa so wie Telefonnummern. Die werden nicht einfach so in der Welt herumposaunt. Wenn ihr einer großen Gruppe von Empfängern schreibt, die miteinander nichts weiter gemeinsam haben, als dass sie halt in eurem E-Mail-Adressbuch stehen, teilt nicht allen mit, wer welche E-Mail-Adresse hat.

Statt nun wirklich jeden und jede im To-Header aufzulisten, solltet ihr die Mail an euch selbst schicken und die Empfänger in den Bcc-Header setzen (»Bcc« heißt »Blind Carbon Copy« und diese Angaben sind für die Empfänger der Mail nicht sichtbar). Sollte das mit eurem Mail-Client nicht ganz einfach zu machen sein, sucht euch einen anderen (ich meine natürlich einen anderen Mail-Client).

Message-ID und Kodierung des Inhaltes

werden auch im Header festgehalten. Nein, ich halte hier keinen Vortrag, wie diese richtig aussehen (wen es aber interessiert, lese dazu ein paar Zeilen). Diese Angaben sollten eigentlich automatisch und richtig erzeugt werden, Konzequenzen für die Lesbarkeit kommen zum Glück auch durch die falsche Angabe des Zeichensatzes nur noch höchst selten vor.

Wenn eineR derjenigen, die sich bei der Gestaltung ihrer Paßwörter von den Namen ihrer Familienmitglieder inspirieren lassen, es geschafft haben, die glücklicherweise nach dem Einfahren des CD-Schlittens automatisch gestartete Installation ihrer neuen bei der Tankstelle oder beim Bäcker gekauften Software zu überwachen, nun voller Stolz über ihre große Tat in die weite virtuelle Welt hinaus ziehen, um nun endlich, endlich allen zu schreiben, wie die Sache mit der Computerei einzig und allein wirklich richtig läuft, dann, ja dann ... dann ist garantiert mindestens eine dieser Angaben falsch. (Nein, ich habe nichts gegen MSCEs – ich finde sogar ganz toll, wie gerne sie Vorurteile gut bedienen.)

Falsche Angaben im Header einer E-Mail sind ein Zeichen dafür, dass jemand zwar gerne aktuelle Technik benutzt, aber nicht in der Lage ist diese auch zu beherrschen. Und wenn das schon so ist, dann sollte man auch ehrlich genug sein, sich das einzugestehen, den Rechner sofort ausschalten und diesen Zustand bis zum nächsten Weltuntergang nicht mehr zu verändern.

Der Body
Ist denn Rechtschreibung nur erfunden worden, um die SchreiberInnen zu quälen?

Ich empfinde es als sehr angenehm, wenn ich mir in den E-Mails, die ich zu lesen bekomme, nicht bei jedem dritten Wort überlegen muss, was denn wohl gemeint sein könnte. Ich habe nichts gegen kleine Buchstabenverdreher oder mal ein kleines Fehlerchen zwischendurch, aber warum soll ich eine E-Mail lesen, die offensichtlich nicht einmal der/die VerfasserIn für nötig befunden hatte, nochmal durchzusehen?

... ebenso die Großschreibung ...

Ich bin der festen Überzeugung, dass diejenigen, die beim Schreiben ihrer E-Mails auf Großschreibung verzichten, mal gehört haben, dass das besonders »kewl« ist und dass sie eine solche E-Mail niemals selbst auf den Bildschirm bekommen haben – dann hätte sie nämlich bemerkt, dass diese sehr unangenehm zu lesen ist. Wenn mir jemand Tränen in die Augen drücken will, dass soll er oder sie dies über den Inhalt seiner E-Mail tun, nicht über deren Form, oder kurz: Wem ich das Zucken im kleinen Finger nicht wert bin, der soll mir doch besser gleich gar nicht erst schreiben.

Eines Tages wird jemand den sensationellen Einfall haben, dass beim Schreiben von E-Mails die Benutzung der Leertaste eigentlich verzichtbar ist...

Andersherum gilt: Wer ganze Worte groß schreibt, bringt damit zum Ausdruck, dass er quasi schreit. Vorsicht damit.

... oder die Zeichensetzung?

Wenn in E-Mails drei, fünf oder sieben Ausrufungs- oder Fragezeichen direkt hintereinander stehen, drängt sich bei mir der Verdacht auf, dass die Tastatur kaputt ist. Wenn diese aber macht, was sie will, was ist dann mit dem Rest der E-Mail? Hat sich die Tastatur das alles womöglich auch selbst ausgedacht? Das wäre zumindest ein freundlicher Erklärungsversuch, falls mal wieder ein Fragesatz mit einem Punkt oder mehreren Ausrufungszeichen abgeschlossen wird. Oder der Schreiber, die Schreiberin der E-Mail war gerade nicht bei Sinnen – dann ist der Rest der E-Mail aber auch nicht viel wert.

Es gibt eine Zeilenlänge

Wenn ich E-Mails oder Artikel schreibe, werden die Zeilen nach 72 getippten Zeichen automagisch umbrochen; es gibt – glaube ich – keinen festen Werte für die Zeilenlänge, es sollte auf jeden Fall unter 80 liegen. Niemand stört sich an einer Zeilenlänge zwischen 70 und 75 Zeichen. Sinn des Ganzen ist, dass ein geschriebener Text auch noch leicht gequotet (siehe den übernächsten Punkt) werden kann, ohne dass dadurch ein visuelles Chaos ausbricht.

Es gibt einen (1) Weg, die Zeilenlänge zu vernachlässigen: wenn ihr nämlich den content-type als format=flowed deklariert (aber wenn ihr wüsstet, wie das geht – würdet ihr dann den Text hier lesen?). Alles andere ist: (wer rät es?) falsch.

Absätze bergen ein Geheimnis

Absätze in E-Mails werden erzeugt, indem ihr zweimal die »Enter«-Taste betätigt. 2. Jawohl: zweimal. ZWEImal. Sodass eine Leerzeile zwischen den Absätzen verbleibt, quasi. Das erleichtert erstens das Lesen eurer E-Mails und hilft zweitens beim Quoten (dazu gleich mehr). Gewöhnt es euch gleich so an.

Quoten

Quoten ist anscheinend eine Kunst, der nur wenige sich zuzuwenden trauen. Dabei ist es ganz einfach: Von einer E-Mail, auf die geantwortet wird, bleiben nur (nur, nur, nur, nur, nur) die Zeilen (versehen mit einem »> « zu Beginn einer jeden solchen) stehen, auf die sich direkt bezogen wird, die dem Leser, der Leserin die Möglichkeit geben, sich den Kontext in den hinein die Zeilen geschrieben werden zu vergegenwärtigen. Mehr nicht! Das ist der gequotete Text und darunter (genau darunter, mit – wenn ihr mein Herz erwärmen möchtet – einer Leerzeile dazwischen) wird dann der neue, sich auf diese Zeilen beziehende Text geschrieben.

Warum meint andererseits jemand, mir eine E-Mail, die ich vor ein paar Stunden geschrieben habe, in voller Länge zurückschicken zu müssen? Was soll das? Ich habe kein Alzheimer (jedenfalls noch nicht) (zumindest kann ich mich gerade nicht daran erinnern).

Und dann noch hinter dem neu geschriebenen Text! Falls diese Merkwürdigkeit tatsächlich dazu dienen soll, mir das zuvor geschriebene in Erinnerung zu rufen, habe ich noch eine enttäuschende Nachricht parat: Ich lese meine E-Mails von oben nach unten, chronologische wie kausale Sortierungen im Text in umgekehrter Ordnung lösen bei mir Unwohlsein aus.

Aber auch dieses läßt sich steigern: Wirkungen verherrendsten Ausmaßes werden leicht erzielt mit einer einzigen selbst geschriebenen, dafür zu langen Zeile, gefolgt von einem Fullquote in einer Länge, die die Eigenleistung des Autors um mehr als das 15-fache überstiegt.

HTML im Body

Falls mir jemand HTML per E-Mail schickt, dann hoffentlich, weil er oder sie mir eine Webseite zeigen möchte, die (noch) nicht veröffentlicht ist. Und auch dann nur, wenn ich vorher gefragt wurde, ob ich diese ansehen möchte. Ich werde dann sicherlich zugestimmt und darum gebeten haben, mir diese gezippt als Anhang einer E-Mail zukommen zu lassen.

Dieses ist die einzige Art, wie mir HTML bei E-Mails vorstellen kann.
HTML ist im »WWW« richtig aufgehoben – im Body einer E-Mail ist es Dreck. Es stinkt. Es stört. Es hat dort nichts verloren. Beschmeißt andere damit. Ich möchte es nicht sehen noch riechen.

Hat sich eigentlich jemals einer derjenigen, die diesen unglaublich schlechten (nach den neuesten Hochrechnungen kann man die E-Mails, die mit Hilfe(!) dieses Programmes erstellt worden, hier angekommen sind und noch dazu allen wesentlichen Regeln des gepflegten elektronischen Umgangs entsprechen, an einem Finger abzählen) und in der DAU-Szene unglaublich weit verbreiteten MUA aus Redmond benutzen, angesehen, was da eigentlich produziert wird? Ich habe es mir angesehen. Es ist unglaublich. Die deutsche Sprache stellt nicht die Worte bereit, die nötig sind, um dieses Grauen zu beschreiben.

Attachements
weniger ist mehr

Nicht dass jemand denkt, Attachements seien die eigentliche Bestimmung für E-Mails: sie sind nur in absoluten Notfällen zu gebrauchen. E-Mails sind ein Textmedium.

Darum schickt erstens, wenn es um die Übermittlung von Informationen geht, diese im Body der Mail und nicht als Attachement auf die Reise. Wollt ihr Texte als Dokumente verbreiten, die an anderer Stelle weiterverarbeitet werden sollen, dann – und nur dann – hängt sie als Attachement an. In so einem Falle schickt (nach Möglichkeit {zu dem Thema im nächsten Absatz mehr}) den Inhalt anstatt in einem gerade mal wieder überarbeiteten Format irgendeiner völlig überteuerten Textverarbeitung als text/plain, also als reinen, unformatierten Text: damit gibt es (fast) keine Kompatibilitätsprobleme und die Größe des Attachements lässt sich auf diese Weise dramatisch verringern (Schreibt doch mit so einem Progrämmchen mal »Guten Tag«, speichert die 9 Bytes ab und seht euch an, wieviel Platz die zwei Worte jetzt brauchen).

Überlegt zweitens, wenn die zu übermittelnde Information nicht als Text vorliegt, ob sie nicht als solcher (und damit im Body der E-Mail) transportiert werden kann. Wenn ihr ein Kind bekommen habt, braucht ihr kein Backbone wo immer auf der Welt mit einer Sound-Datei zu verstopfen trachten – das freudige Ereignis lässt sich auch mit wenigen getippten Worten verkünden (Ich entschuldige mich für dieses Beispiel, aber genau mit diesem idiotischen Verhalten wirbt ein Provider [und was für einer] um Neukunden). Wunderschön aufgehoben wäre die Sounddatei auf eurer Homepage im Internet, da erreicht ihr auch nicht bloß die Leute, deren E-Mail-Adresse ihr habt, sondern gleich die ganz Weltbevölkerung, das ist euch doch bestimmt eh viel lieber.

Und wenn ihr dann zu dem Ergebnis gekommen seid, dass es nicht ohne Attachement geht, dann fragt – drittens – in einer Vorab-Mail beim Empfänger an, ob das o.k. ist (insbesondere, wenn das Attachement etwas größer ausfällt), oder kündigt zumindest an, dass und warum ein Attachement kommen wird.

proprietäre Formate

Ich bin sicher, dass die Leistungsfähigkeit der Software, die hier läuft, weit entfernt ist von dem, was die meisten derjenigen, die mir schreiben, sich überhaupt vorstellen können. Warum also werde ich behelligt mit Attachements, welche ausschließlich bestimmt sind für die Nutzung mit minderwertiger Software? Ich will das Zeug nicht haben.

Wenn es denn nun unbedingt ein Attachement sein muss, wenn es gar nicht anders geht, wenn text/plain nicht hinreicht, dann schickt eure Daten doch wenigstens in Formaten, die mit Programmen verarbeitet werden können, die auf jedem halbwegs bekannten Betriebssystem laufen.

Für Dokumente, die exactement so wie sie sind gelesen und nicht weiter verändert werden sollen, eignet sich PDF sehr gut. (Ach, ihr könnt kein PDF erzeugen? – na so was). Habt ihr euch die Mühe gemacht und eine dieser unsäglichen Textverarbeitungen benutzt, um ein Dokument zu erstellen und möchtet nun, dass möglichst viele eurer Mühen noch zu erkennen sind (keine Sorge, jedeR BenutzerIn einer Textverarbeitung genießt meine vollste Hochachtung für diese überaus heftige Selbstkasteiung), dann bringt es im RTF-Format unter die Menschheit. Mit RTF gibt es meiner Erfahrung nach noch am wenigsten Probleme.

Excel oder andere Tabellen konvertiert zu CSV, für Pixelgrafiken gibt es unzählige Formate, Vektorgrafiken lassen sich als Postscript darstellen, Musik als MIDI oder MP3 ...

Ich gebe zu, dass nicht alles geht oder gehen kann. Aber wenn ihr Wert darauf legt, dass eure Sachen angesehen, angehört oder was auch immer werden, dann solltet ihr ein oder zwei Gedanken zu investieren bereit sein – das ist nicht mehr als ihr von den EmpfängerInnen eurer E-Mail ebenso erwartet.

Das Schöne an Internet und Usenet ist, dass sie für alle da sind, unabhängig von der benutzten Hard- oder Software der TeilnehmerInnen.

Und wenn »das Netz« überhaupt eine Sprache spricht, dann heißt diese Unix und wenn es auf irgendetwas verzichten kann, dann auf MS-Produkte.

Mails lesen
Attachements

Vielleicht habt ihr in den Medien schon gehört oder gelesen von Tiermehl, Galaxiekollisionen und Klimaveränderungen, allesamt verursacht von Hackern, E-Mail-Viren oder Bufferoverflows.

Glücklicherweise sind die meisten diese Meldungen übertrieben.

Das ist trotzdem kein (ich wiederhole: kein) Grund zur Freude. Was für andere ein wenig Spielerei gepaart mit einer kleinen Portion Boshaftigkeit ist (von denen, die wirklich Böses im Schilde führen, will ich gar nicht schreiben), kann für ahnungslos Unvorsichtige schwerste Folgen haben. Darum lasst Vorsicht walten.

Klickt nicht wild auf dargebrachten Links herum!
Öffnet keine Attachements, die ihr nicht angefordert habt!
Lasst Attachements nicht automatisch anzeigen oder ausführen!

Ich schreibe nicht unbekannte Attachements. Woher wollt ihr vor dem Öffnen wissen, worum es sich handelt? Wenn ihr ein Attachement namens »10-Euro-Schein« bekommt, werdet ihr den wohl zu kennen meinen – ich kann euch aber hier versichern, dass es sich bei dem Attachement nicht tatsächlich um einen 10-Euro-Schein handelt.

Gut(!) gemachte kleine Fieslinge können deutlichen Schaden verursachen. Es wird Heulen und Zähneklappern geben.

Plärrt und jammert dann nicht die an, die euch genau davor gewarnt haben (sie werden kein Verständnis haben, sondern sich über euch lustig machen und euer Unglück überall herum erzählen – ich glaube nicht, dass ihr das dann brauchen könnt) und schiebt die Schuld auch nicht auf den Computer (wie liebe ich dieses »Mein Computer will nicht ...« oder »Mein Computer macht ...«. Das ist Unfug. Ein Computer ist ein Gerät. Geräte wollen nichts, Geräte machen nichts, Geräte werden benutzt – in diesem Fall von euch. Merkt ihr was?). Ein Computer alleine steht (bis auf die bei der Herstellung verpestete Umwelt und die dabei verbratenen Ressourcen) ziemlich folgenlos in der Gegend herum. Das Unglück beginnt mit dem Einschalten, und verantwortlich für alles, was danach geschieht, ist einzigst der Benutzer des Gerätes.

Wenn euch eure Eskapaden nicht dereinst um Kopf und Kragen bringen sollen, dann macht euch kundig und seid vorsichtig. Bis dahin gilt: Der größte Computerfehler sitzt zumeist nicht im Gerät, sondern davor.

Smileys und Abkürzungen

E-Mail gab es auch schon, bevor Millionen meinte, dass AOL ein guter Internet-Provider sei. Sogar schon recht lange. Vieles von dem, worüber ich hier schreibe, entspringt aus jahrelanger Erfahrung vieler Beteiligter in diesem Medium. In dieser Zeit haben sich auch einige Kodes entwickelt, die man nicht unbedingt selbst anwenden muss (zumindest so lange, wie es noch an der nötigen Erfahrung fehlt), die man aber unbedingt kennen sollte, um nicht unnötigerweise in Fettnäpfchen zu treten.

Zu diesen Kodes gehören erstens die wohl hinlänglich bekannten Smileys (oder Emoticons oder wie auch immer), die Aufschluss geben sollen über Gemütsregungen des Autors, die im wirklichen Leben z. B. über Gestik und Mimik ausgetauscht werden. Ein paar davon (es gibt Unmengen, die auch gar nicht alle benutzt werden – für umfassendere Übersichten empfehle ich die Benutzung einer Suchmaschine des Vertrauens):

:-)     fröhlich, scherzhaft gemeint
:-(     traurig, enttäuscht
;-)     ironisch gemeint

Zweitens Abkürzungen: etwas erschwert wird das Verständnis dieser, weil sie zumeist englische Worte abkürzen. Das hat seinen guten Grund, wer die Leistungsfähigkeit des Usenet jemals bis zum Anschlag wird nutzen wollen, kommt um Englisch-Kenntnisse nicht herum (warum habe ich bloss manchmal das Gefühl, in einem Land zu leben, wo erst jahrelang gezetert wird, Computer seien böse und wer E-Mails schreibe, würde verblöden und wenn andere dann die Entwicklung weitergetragen haben, wird sich gewundert, dass Deutsch nicht die Sprache ist, die sich durchgesetzt hat? – aber ich schweife ab). Es ist mit diesen Abkürzungen wie mit den Smileys: Benutzen ist nicht zwingend nötig, verstehen dagegen sehr. Wieder eine kleine Auswahl (und wieder der Hinweis auf eine Suchmaschine für weitere Beispiele):

BTW     by the way
SCNR    sorry, could not resist
IMHO    in my humble opinion
AFAIK   as far as I know
ROTFL   rolling on the floor, laughing

Aber nein – nicht dass jetzt jemand denkt, es sollten in E-Mails nur noch fremdsprachige Abkürzungen verwendet werden. Im deutschen Netz dürfen und sollen natürlich die einheimischen reichlich benutzt werden (ich schreibe das, damit es nicht zu Missverständnissen kommt), ein »z. B.« (beispielsweise) läßt sich leichter tippen wie lesen als »zum Beispiel«.

Eine Abkürzung gibt es dann doch noch, vor deren Benutzung ihr euch hüten solltet: Früher wurde unter Briefe dann, wenn einem nichts besseres einfiel, »Mit freundlichen Grüßen« gesetzt – was aber ist der freundliche Teil von »MfG«?

Formatierungen

Im Usenet haben sich Konventionen durchgesetzt, die die fehlenden Möglichkeiten zu Textformatierungen ausgleichen sollen.

Soll ein Wort beim Lesen fett gedruckt erscheinen, so wird es in »*« eingeschlossen, für Unterstreichungen wird ebenso mit Unterstrichen, »_«, für kursiv gesetzte Worte mit Slashes »/« verfahren (wobei das Letztere eher selten gebraucht wird).

Na, es ist wohl deutlicher, wenn ihr es seht:

getippt   erscheint
*Wurst* Wurst
_Wurst_ Wurst
/Wurst/ Wurst

Mitunter gibt sich jemand viel Mühe und versucht Aufstellungen, Listen, Hervorhebungen, einzelne Absätze oder vielleicht sogar die ganze E-Mail so zu gestalten, dass sie übersichtlich, gut strukturiert, schnell begreifbar, angenehm zu lesen ist.

Das ist nicht immer ganz einfach, macht aber durchaus auch ein wenig Spaß. Die Mühe dient einzig und allein (und wenn es sich lediglich um eine Unterstreichung im gequoteten Absatz handelt) dazu, das Lesen zu erleichtern – seid also nicht so töricht euch diesen sensationellen Service entgehen zu lassen. Ihr müsst auch gar nicht viel dafür tun: das Konzept basiert auf und funktioniert damit, dass die Schriftart, die zum Lesen der E-Mail benutzt wird nicht-proportional ist, also eine Schrift, bei der alle Zeichen die gleiche Breite haben, bei den meisten der hier lesenden dürfte das die Courier sein.

... aber nicht zu lange

Das Usenet ist ein schnelles Medium, lest also nicht zu lange. Bei den meisten E-Mails, vor allem bei denen, in welchen ein konkretes Anliegen zum Ausdruck gebracht wird, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum nach zwei Tagen schon deutlich überschritten. Ich glaube nicht, dass ein Anruf dann noch irgendetwas retten kann.

Ein Bonbon

Es gibt Mailreflektoren. Einem Mailreflektor schickt man eine E-Mail und dieser sendet sie einem so, wie er sie bekommen hat, zurück (ist es nicht toll, was man heutzutage mit Computern alles machen kann?).

Aber es hat auch einen Sinn. Auf die Art kann man leicht prüfen, ob alles, besonders im Header, richtig eingestellt ist. Schickt keine E-Mail raus, bevor ihr nicht wisst, was ihr da angerichtet habt! Und um genau das herauszufinden, benutzt einen Mailreflektor.

Adresse: echo@tu-chemnitz.de

zuletzt: Wer es nun geschafft hat und E-Mails herstellen kann, die beim Lesen keine Schmerzen verursachen, deren missratene Form nicht den Inhalt verdeckt, die – schlicht und einfach – die Mindestanforderungen erfüllen, der darf dieses Wissen nun nutzen, um »Artikel« oder »Postings« zu verfassen und in die sagenhafte Welt der Newsgroups eintauchen.

Für den Anfang will ich de.test und natürlich de.newusers.infos und de.newusers.questions empfehlen.






Homepage ]

Torsten Krüger · 28.01.2005
zum Webimpressum